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about

Wien, 19. Jh.

Hier geht´s um die Sprache, aber um die Sprache, die das Volk mit den feinen Herrschaften spricht. Dass die Wiener nur "G´schamster Diener!" und "Küss´ die Hand euer Gnaden" sagen können, ist Zweckpropaganda.

lyrics

Zwa junge Herrn, die gengan hin zu ein´ Fiakerstand
Suachen´s feinste Zeug´l (Fiaker/Droschke) aus, steig´n eine miteinand.
"Zum Wettfahr´n", sagt der eine, "was verlangt Ihr da dafür?"
"No, zehn Flörln (Gulden), euer Gnaden, zahlt a jeder Kavalier",
"Was, zehn Gulden?" sagt der eine, "Für so eine kurze Fahrt?
Nehm ma uns ein´ Komfortabel (eine andere Sorte Kutsche), s´Zeug is so net recht apart!"
Richtig, steig´ns aus, die zwa, denn soviel woll´n sie nicht bezahl´n
Voller Zurn schreit der Fiaker: "No es Pülcher (Gauner) könnts ma g´fall´n!

Herts, ös Fliagnpracker (Fliegenklatschen)
Ös wollts an Fiaker
Eppa (etwa) steig´n lass´n? Fahrts g´schwind a!
Weg´n so Tatscherlbacher (Kuchenbäcker)
G´fehlte G´schichtenmacher
Stengan mir am Platz vielleicht g´wiß da!
Kaufts enk Tramwaykart´n!
Wollts a wengerl wart´n
Leicht der Wasserer (Wagenwäscher) enk vielleicht zwa Schuß (Kreuzer)
Patscherts (ungeschicktes) Zwillingspaarl
Bleibt auf a Zigarrl no an jedn, und habts an Genuß!
Is euch z´schlecht mei Zeug´l
Reits am Mognbeig´l
Sowas war für enk der rechte Schan (Genre)!
Weche Rüatlbes´n kumman d´ Singhalesen (Reitertruppe aus Senegal)
Kriagts vielleicht hernach an Engagement!
Tuats ma´s nur net stirr´n (widerlich erregen)
Sunst kunnt´s enk passier´n
Daß i enk renn´ no mit da Peitsch´n nach!"

Oh, du süße, weiche
Melodienreiche
Harbe (herbe), laute Weanasprach!

Eine Muatter mit ihr´n Töchterl, die san aus´n Lichtenthal (ärmliches Viertel in Wien)
Hab´n grad Wäsch´ abg´liefert, gengan durch´n Stadtpark just amal.
Da siacht d´ Alte hinter ihnan an sehr feinen, noblen Herr´n,
Der hat g´wiß a Aug auf d´Resi und möcht´ speanz´ln (liebäugeln) mit ihr gern.
Er schreibt was auf a Papierl, und das hat er ganz verstohl´n
Daß die Alte net soll seh´n, in die Hand ihr drücken woll´n.
Wia die den am Glanz hat herg´richt´, no das war schon nimmer schön:
"Hörn´s Sie Spatzenschrecker,"
Schreit s´ glei, "gengan s´ wega
Sunst kriag´n s´ was von mir, und des tät´ weh!
Gel´ns, des war a Fuatta (Futter)
Aber i bin d´Muatta
Von dem Mad´l, was? - hab´ns a Idee!
Konkurrenz-Windrad´l
Was, es wollts mein´ Mad´l
Wia´s bei eng der Brauch is d´Liab erklärn?
Alter Hemadkrag´n
Den zwa Stelz´n trag´n
Kannst von mir vielleicht a Grobheit hör´n!
Suach da wo a Gredl
Du Kalmuckenschädl
Schau da s´ durch die Winterfenster (Augengläser) an.
Lahn di an a Bank´l
Denn so a Besenstang´l
Nimmt ka Liachtentalerin zum Mann!
Taufter Rastelbinder (Pfannenflicker)
Di fangt eh´ der Schinder (Hundefänger)
Weilst ka Marken (als Bestätigung über Bezahlung der Hundesteuer bekommt jeder
Hund eine Marke ans Halsband gehängt) hast und rennst hint´ nach!"

Oh, du süaße, weiche
Melodienreiche
Harbe, laute Weanasprach!

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Martin Auer Vienna, Austria

Martin Auer ist Schriftsteller, Liedermacher, Netzkünstler und sonst noch allerlei. Er lebt in Wien.

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