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about

Anna Fehér, die Heidin dieses Liedes, hat einen Betyaren zum Bruder. Betyaren waren Bauern oder Schafhirten, die von den Adeligen von ihrem Land vertrieben worden waren, und sich nun als Räuber oder Pferdediebe durchschlugen. Die Geschichte der Anna Fehér, die ihren Bruder Laci zu retten versucht, geht auf ein Ereignis zurück, das im 16. Jahrhundert in Italien, in Mediolanum, wahrscheinlich wirklich geschehen ist. Ein Mann stand vor Gericht, und der Richter versprach ihn freizulassen, forderte dafür aber seine Frau. Der Mann bat seine Frau, die Forderung des Richters zu erfüllen. Sie tat das auch, doch der Mann wurde trotzdem hingerichtet. Die Ballade hat zwei große Schwestern: Shakespeares Komödie "Maß für Maß" und Puccinis Oper "Tosca", die dasselbe Thema behandeln. Unsere Ballade hat Karoly Gaal 1963 von Juliana Janzsó aus Schachendorf im Burgenland gehört.

lyrics

Deutscher Text: Martin Auer

Feher Laci stahl ein Pferdchen
drunten an dem schwarzen Hügel,
knallt die Peitsche, packt die Zügel,
bis zur Stadt Györ war's zu hören.

Die Stadt Györ ist ausgezogen
ihn zu fangen, ihn zu holen,
alle Dörfer, alle Weiler,
und sogar die Herren Leutnants.

"Gott geb guten Tag, Herr Leutnant!"
"Nehm ihn Gott, mein lieber Sohn!
Deinen Namen sag, mein Sohn!"
"Den werd ich schon sagen, Leutnant."

"Hast du Vater noch und Mutter?
Daß du mir nicht lügst, mein Bester!"
"Hab nicht Vater mehr, noch Mutter,
hab nur eine schöne Schwester.

Feher Anna ist meine Schwester,
weiß wie der Fuß von meinem Pferdchen."
"Sag mir nichts von deiner Schwester,
sag mir nichts von deinem Pferdchen!

Sondern sag mir deinen Namen,
sonst wirst du am Galgen hangen.
Ich laß dich in Eisen schlagen,
alles wirst du mir dann sagen!"

"Fehér Laszlo ist mein Nam',
und ich sag ihn ohne Scham,
und ich sag ihn ohne Reue,
viel' Freunde halten mir die Treue!"

Als Fehér Anna hörte sagen,
daß ihr Bruder in Eisen geschlagen,
sprach sie: "Spann an, Kutscher, sollst dich regen,
viele Goldgulden neben mich legen!"

"Worum kommst du, meine Taube,
Täubchen mit dem stolzen Auge?"
"Komm um meines Bruders Leben.
Wollt, Herr Leutnant, ihn mir geben!"

"Heut noch soll dein Bruder frei sein,
wenn mein Täubchen möchte mein sein!"
Schweigend ging sie aus dem Zimmer,
schweigend trat sie an das Gitter.

"Bruder, freu dich um dein Leben!
Ich will mich dem Herrn Leutnant geben."
"Trau ihm nicht, dem falschen Leutnant,
er nimmt dich, und nimmt mein Leben!"

Schweigend trat sie weg vom Gitter,
schweigend ging sie aus dem Zimmer,
ging in das Palais hinüber,
legt sich auf die Ruhstatt nieder.

"Schläfst du schon, meine Feher Anna?
Schläfst du schon, meine schöne Diana?''
"Schlaf will nicht mein Aug berühren:
ich hör so viele Ketten klirren!"

"Schlaf, meine Lieb, meine Engelsgestalt!
Es geh'n nur die Knechte um Holz zum Wald.
Schließ mich nur in deine Arme,
daß ich an deinem Herz erwarmel"

"Schlaf will nicht mein Auge schließen:
ich höre ja Gewehre schießen!"
"Schlaf nur, laß dich nicht beirren:
die Husaren exerzieren!"

"Schlaf will nicht mein Herz bezwingen:
ich hör soviele Schwerter klingen!"
"Laß sie klingen, laß sie klagen:
dein Bruder ist schon eingegraben!"

"Leutnant, Leutnant, falscher Leutnant,
sei verflucht, du 'edler' Leutnant!
Hochwasser soll vor dir sein,
hinter dir soll Schlamm aufsteigen!

Dein Pferd soll seine Füße knicken,
auf dem Boden tot dich drücken!
Dein Waschwasser soll werden Blut,
dein Handtuch brennen dich wie Glut!

Der Himmel soll dich nimmer segnen!
Glück soll dir nie mehr begegnen!
Dein Brot, es soll zu Stein dir werden!
Verflucht dein Leben sei auf Erden!"

Diese Verse haben geschrieben
zwei Freunde, die zurückgeblieben.
So gedenket all' an Fehér Lacil
Seine Liebste war Szép Manci.

(Ungarischer Text siehe PDF-Beilage)

credits

from A Buttn voll Kinder, an rotzigen Mann, released April 25, 2017

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Martin Auer Vienna, Austria

Martin Auer ist Schriftsteller, Liedermacher, Netzkünstler und sonst noch allerlei. Er lebt in Wien.

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